„Karmelitenbier ist flüssiges Straubing“

650 Jahre Karmeliten Brauerei mit Festkonzert und über 200 Gästen gefeiert

 

Mit einem außergewöhnlichen Fest feierte die Karmeliten Brauerei am Sonntagabend ihr 650. Jubiläum. Nach einem herausragenden Konzert in der Karmelitenkirche stießen die rund 200 Festgäste mit Kloster Gold beim stimmungsvollen Empfang im schönen Kreuzgang des Karmelitenklosters auf eine goldene Zukunft des Unternehmens an. Bayerischer Finanzminister Dr. Markus Söder sagte in Anspielung auf regionale Zutaten und energieautarke Produktion: „Wenn Sie etwas für den Umweltschutz tun wollen, dann müssen Sie massenhaft Karmelitenbier trinken.“

 


Das hörte Christoph Kämpf, Geschäftsführer der Karmeliten Brauerei, natürlich gerne. Er begrüßte die zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kirchen, unter ihnen auch die indischen Pater Anil und Pater Jim, die seit gut einem Jahr die Seelsorge in der Karmelitenkirche übernommen haben, sowie Frater Josef. Die Karmeliten Brauerei mit klösterlichen Wurzeln sei das älteste Unternehmen in Straubing. Seit 1879 gehöre die Brauerei der Familie Sturm. Heutige Eigentümer seien deren Urenkel. Der Umzug 1980 von der Albrechtsgasse an die Senefelder Straße sei zukunftsweisend gewesen, sagte Kämpf, der seit 2008 die mittelständische Brauerei mit 30 Mitarbeitern führt. Das innovative Konzept der energieautarken Brauerei werde seit knapp zwei Jahren mit außergewöhnlichen Investitionen Schritt für Schritt umgesetzt. Ziel sei, 99,6 Prozent des CO2-Fußabdrucks einzusparen. Kämpf erklärte: „Wir verbrauchen für die Produktion von 200 Kisten Bier so viel wie eine durchschnittliche Brauerei für die Produktion einer Kiste Bier benötigt.“ Vor gut einer Woche habe man dafür den Handelsblatt Energy Award verliehen bekommen.

Pater Peter Schröder O. Carm., Provinzial der Deutschen Provinz der Karmeliten, gestand, erst vor zwei Jahren in Bamberg seine Liebe zum Bier entdeckt zu haben. Bier habe zu tun mit Gemeinschaft erfahren, Freude erleben und Gedanken austauschen, schwärmte er. Es habe zu tun mit Genießen und mit Gott, der die Zutaten wachsen lasse und die Talente des Bierbrauens schenke.

Oberbürgermeister Markus Pannermayr sagte, das Jubiläum dort zu feiern, wo einst die Mönche das erste Karmelitenbier brauten, mache das Fest sehr authentisch. Wenn Bier das flüssige Bayern sei, wie ein Journalist formulierte, dann sei Karmelitenbier flüssiges Straubing. Der Karmeliten Brauerei bescheinigte Pannermayr Experimentierfreude, regionale Verankerung, Nachhaltigkeit und Menschlichkeit.

 

Söder: Werden schnelle Lösungen finden

Der bittere Brand des sanierten früheren Jugendzentrums am Freitag schaffe dringenden Raumbedarf für den TUM-Campus, wandte sich der OB in seinem Grußwort an den Bayerischen Finanzminister. Dieser bot seine Hilfe bei der Suche nach neuen Räumen an: „Wir werden versuchen, schnelle Lösungen zu finden. Wir wollen die Universitätsstadt Straubing so schnell wie möglich umsetzen.“

Söder bekannte sich als Fan von Straubing. Er komme gerne, „auch wenn man immer etwas mitbringen muss“. Die Karmeliten Brauerei produziere Bier auf höchstem Niveau, lobte Söder, der als Bayerischer Finanzminister Chef von Hofbräu München und damit vom Fach ist. Er versprach: „Das Gebäude des Karmelitenklosters geben wir nicht auf.“

Die Vertreter der drei Eigentü- merfamilien der Karmeliten Brauerei Wender, Schneider und Sinz priesen unisono den guten Ruf klösterlicher Herkunft, dem mancher Erfolg der Marke zu verdanken sei. „Gott gebe Glück und Segen drein“, zitierte Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbunds, einen Brauspruch. Mitgesellschafterin Helga Wender dankte allen Mitarbeitern der Karmeliten Brauerei für ihren Einsatz. Auch Dr. Sebastian Sinz, der seinen Vater Miteigentümer Dr. Gerhard Sinz vertrat, nannte 1879, als die Brauerei in Besitz der Familie Sturm überging, als wegweisend.

Der Kammerchor unter der Leitung von Stefan Frank hatte die Festgäste zusammen mit den Blä- sern von Brass Unlimited feierlich durch die vergangenen Jahrhunderte geführt und auf das herausragende Jubiläum bestens eingestimmt. Die Reise durch die Musikepochen begleitete Kathinka Frank als Organistin. Am feinen Buffet von Crème brûlée bis wacholdergeräuchertes Forellenfilet war ausreichend Gelegenheit für entspannte Gespräche. Beste Karmelitenbiere glänzten als goldgelbe I-Tüpfelchen über dem Fest.

 

Zeitungsartikel aus dem Straubinger Tagblatt vom 10.10.2017